Heilige Plätze in Südtirol

Seit vielen Jahren schon, war es mein Wunsch, eine Reise nach Südtirol zu machen. Mein Ziel war es, einen Eindruck über den Steinkult aus vorchristlicher Zeit in Südtirol zu gewinnen. Ich wollte auch vergleichen, ob sich der Steinkult aus Südtirol vergleichen lässt, mit dem Steinkult im Bayerischen Wald, Oberpfälzer Wald und Regentalgebiet.

In den Osterferien war es endlich so weit. Ich hatte dazu eine Woche Zeit. Die Woche war natürlich viel zu kurz aber sie reichte doch aus, um einen ersten Eindruck zu gewinnen.

Den Eindruck, den ich in dieser Woche von Südtirol gewann war überwältigend. Dies gilt sowohl für die landschaftliche Schönheit als auch für die kulturellen Leistungen des Landes.

Ich hatte den Eindruck, dass hier eine ununterbrochene Verbindung von der Frühgeschichte bis hinein in die heutige Zeit besteht und dass diese Kontinuität an vielen Plätzen und Orten spürbar und nahezu greifbar war.

So war schnell klar, dass an den Plätzen, an denen ein Steinkult nachweisbar ist, das Christentum diese heiligen Plätze übernommen  und mit einem neuen Glaubensinhalt versehen hatte. Nicht weit von diesen Plätzen war meistens eine kleine oder auch größere Kirche zu finden, deren Geschichte weit in die Vergangenheit zurückreicht. Nicht selten handelt es sich dabei um Wallfahrtskirchen.

Zum Steinkult selbst ist zu sagen, dass er wesentlich stärker im Gedächtnis der Bevölkerung verankert ist, als etwa im Bayerischen Wald, wo etwa die Archäologie noch nicht einmal anerkennt, dass es ihn gibt.

So kann man im Vinschgau bei den Informationen für Touristen sich erkundigen, wo diese Steine zu finden sind.

Für den Vorderen-Bayerischen Wald, den Bayerischen Wald und den Oberpfälzer Wald ist festzustellen, dass auch hier an Plätzen an denen der Steinkult zu finden ist, das Christentum diese Plätze übernommen hat und einen neuen Glauben darauf gesetzt hat, wobei der alte Glaube verteufelt wurde. Ausdrücke wie Teufelsteine, Hexenschüsseln  usw. belegen dies. Auch in manchen Sagen sind noch Überreste der Auseinandersetzung zwischen dem alten und dem neuen Glauben zu finden.

Jetzt kommen wir zu den Unterschieden:

Die Steine, die in Südtirol als Schalensteine bezeichnet werden, sind nicht vergleichbar mit den Schalensteinen aus unserem Gebiet. Während es sich in unserem Gebiet um Schalensteine handelt die meistens einen Durchmesser von ca. 30 cm haben (es gibt aber auch welche die einen Durchmesser bis zu 2 m haben), handelt es sich bei den Schalensteinen in Südtirol eher um "Näpfchensteine". Man sieht dort, dass kleine Löcher in den Stein gerieben oder gebohrt wurden. Dies erkllärt vielleicht auch, warum diese Steine in Südtirol mehr Beachtung finden als unsere Schalensteine. Man sieht an diesen Steinen eindeutig, dass diese Näpfchen von Menschen in den Stein getrieben wurden, während jemand, der im Bayerischen Wald nur einige Schalensteine sieht, immer noch behaupten kann, dies sei natürlich und nicht von Menschenhand gemacht. (Die Vielfalt des Steinkultes im Bayerischen Wald kann man anhand meiner Homepage betrachten)

Was mich verwunderte war, dass ich erhoffte ähnliche Schalensteine wie im Bayerischen Wald zu finden. Dies war aber nicht der Fall, mag aber vielleicht daran liegen, dass ich in einer Woche natürlich auch nur einen kleinen Teil finden konnte.

Aber es gibt sie auch in Südtirol! Ausgerechnet beim Aufgang zur Burg von Reinhold Messner konnte ich drei Schalensteine finden, die etwa die Form und Größe unserer Schalensteine hatten. Es waren drei Schalensteine, die nebeneinander angebracht waren.

In Südtirol konzentriert sich anscheinend alles auf die Näpfchensteine und die verschieden Formen der Einritzung, die auf diesen Steinen auch zu finden sind. So kann man etwa eine Art Mühlespiel in den Stein geritzt finden oder X-Formen oder Kreuzformen. (siehe Beispiele)

Die Formen, die ich im Bayerischen- und Oberpfälzer Wald entdeckt habe, (Figurensteine - Durchschlüpfe - Vulvasteine  Phallussteine usw.)

sind in Südtirol nicht bekannt. Was nicht heißen muss, dass es sie nicht gibt. In der Nähe eines Näpfchensteines konnte ich ein Phallussymbol entdecken, das bisher nicht bekannt war. Man kann natürlich auch hier diskutieren ob diese Form natürlichen Ursprungs ist oder ob diese Form durch menschliche Eingriffe zustande kam.

Natürlich ist eine Woche viel zu kurz um umfassende Vergleiche ziehen zu können. Mein erster Eindruck: Es gibt Unterschiede (Näpfchen - Schalen) aber auch Gemeinsamkeiten zwischen dem Steinkult in Südtirol und dem Bayerischen Wald. Es wäre aber interessant dies noch näher zu erforschen!

 

Heinz Glashauser

                                        Falkenstein, den 24.04.2010

 

Im Anschluss werde ich versuchen, meine Wanderungen an den verschiedenen Tagen in Wort und Bild festzuhalten. Beginnen möchte ich mit der Wanderung zur Klumperplatte und zur Ruine der Sebastianskirche, weil gerade an diesem Beispiel zu sehen ist, dass die heiligen Plätze über Jahrtausende ihre Bedeutung beibehielten.

Weiter Beschreibungen folgen im  Laufe der Zeit.

 

 

Wanderung von Kastelbell (580m) über die Klumperplatte zur Ruine der Sebastianskirche. (1225m).

Man sollte den Zeitangaben für die Wanderung in manchen Wanderführung nur geringe Beachtung schenken. Wer nicht wie ein Leistungssportler, den Berg hinaufrennt, sondern den Weg genießt und immer wieder anhält, der sollte durchaus einen ganzen Tag für diese Wanderung einplanen. Kurz über dem Schloss Kastelbell gibt es eine Jausenstation. Hier kann man auf dem Rückweg die Wanderung beschließen und bei einger guten Brotzeit und Wein einkehren.

Mein Ziel war zunächst nur die Klumperplatte, die mich stark faszinierte. Über einer Höhle, lag eine große Felsenplatte. Auf dieser Felsenplatte, lag wiederum eine zweite, kleinere. Auf dieser kleinen Felsplatte waren Näpfchen zu sehen und man konnte auf der ihr schaukeln. Beim Schaukeln wurde ein lauter Ton (Klumpern) erzeugt, der auf der anderen Seite des Tales noch laut zu hören ist.

An der Klumperplatte traf ich einen einheimischen Südtiroler, der mir erklärte, dass auf der anderen Seite des Tales, das "Klumpern" genauso laut zu hören sei, als an Ort und Stelle. Man kann sich also vorstellen, dass das Klumpern in früheren Zeiten durchaus den Zweck hatte, Informationen weiterzugeben. Die offizielle Tafel, die an dieser Stelle angebracht ist, ist nicht sehr aussagekräftig. Ich hoffe, die Bilder sind es umso mehr.

Oberhalb der Klumperplatte befindet sich ein Wasserbehälter, in dem Wasser gespeichert wird. Vielleicht ein Hinweis darauf, dass an diesem Ort wohl auch lin früheren Zeiten eine Quelle vorhanden war. Außerdem  hat man von dieser sonnigen Stelle aus einen wunderbaren Blick auf das gegenüberliegende Gebirge und das dazwischenliegende Tal. Ein Ort, an dem man unbeding verweilen sollte.

Steigt man immer weiter den Berg hinauf, so kommt man zur Ruine der Sebastianskirche. Der Ort, an dem diese Kirche gebaut wurde strahlt eine wunderbare Ruhe aus. Rund um diese Kirche befand sich eine prähistorische Siedlung mit Ringwall und eisenzeitlichen Wohngruben.

Dies ist wiederum ein Hinweis darauf, dass heilige Plätze über Jahrtausende hinweg verehrt wurden und ihre Bedeutung bis zum heutigen Tag nicht verloren. Und ich denke, dies ist an diesen Plätzen auch zu spüren.

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Kommentare: 3
  • #1

    Britta (Samstag, 13 August 2011 20:55)

    Die Bilder sind wirklich sehr schön. Da hast du ja einiges schönes auf deiner Reise in Südtirol gesehen. Die Gegend dort ist auch einfach wunderschön.

  • #2

    Patrizia (Samstag, 12 Januar 2013 20:04)

    Wunderschöne Bilder. Wir waren auch schon mal dort und es hat uns richtig gut gefallen.

  • #3

    Klara (Mittwoch, 09 Oktober 2013 20:38)

    Tirol ist immer wieder eine Reise wert. Wer einmal dort war, der wird ganz sicher irgend wann wieder dorthin reisen.

Gitarrenmusik:

Komponist und Gitarrist:

Martin Glashauser

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Martin Gitarrenstück.mp3
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Musik von der Swing-House-Band

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10.mp3
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